Virgen Rosario, Bergbesteigung und der normale Wahnsinn

Schon Mitte Oktober, die Zeit rast! 

Wir kommen immer mehr zurecht mit der Sprache und auch mit den Kindern. Manchmal gibt es auch Phasen, in denen man genervt ist oder nicht weiß was man tun soll, besonders wenn Mal wieder kein Kind auf einen hört und sich alle prügeln und streiten. Aber die meiste Zeit ist die Arbeit sehr schön. Auch die Kinder machen Fortschritte. In meiner Gruppe hat jetzt niemand mehr immer eine Windel, manche noch beim Schlafen. Auch heult fast keiner mehr, wenn er morgens in den Kindergarten gebracht wird. 

Im Apoyo wird viel Fußball gespielt, ob mit den Kindern oder den Tías. Ende September haben wir auch mit allen Kindern das Apoyo in Tirani besucht. Dort gab es Wettbewerbe im Zeichnen, Malen und Nähen für die Kinder, außerdem haben Kinder aus beiden Orten gesungen. Das Highlight war aber das Fußballspiel Tirani gegen Bella Vista. Unser Team war natürlich bestens aufgestellt, aber die letzten Jahre hat laut Aussagen der Tiranivoluntarios immer Tirani gewonnen. Am Anfang des Spiels sah es auch gar nicht gut aus für unsere Kinder, da sie gleich zu Beginn ein Gegentor kassiert haben. Doch dann haben Nelson und Deymar alles nach vorne geworfen und so einen 3:1 Sieg einfahren können. Daher könnten wir den neu eingeführten Wanderpokal gleich mit nehmen! 

Ein weiteres Fußballhighlight war auch das Spiel bolivianische Tías gegen uns deutsche Tías. Leider haben wir trotz hartem Kampf das Spiel verloren und mussten daher als Preis einen Refresco, ein Getränk, für alle Spieler ausgeben. 

Anfang Oktober stand dann in Bella Vista die Fiesta de la Virgen Rosario an. Deshalb haben wir zusammen mit den Kindern aus dem Apoyo einen traditionellen Tanz bei der Parade durchs Dorf getanzt, in traditioneller Cholitabekleidung. Dabei hatten wir sehr viel Spaß. Insgesamt hat es um die 4 Stunden gedauert, wobei aber auch viel warten mit dabei war. 

In unserer Freizeit fangen wir inzwischen an uns immer mehr die direkte Umgebung anzuschauen. An einem Sonntag sind wir daher mit Alberto, Leiter der Schreinerei in der Berufsschule und Guide, auf den Tunari gestiegen. Dieser Berg ist aus unserem Küchenfenster sichtbar und etwas mehr als 5000 m hoch. Insgesamt waren wir eine Gruppe aus 12 Personen. Zuerst sind wir mit dem Truffi bis auf ca 4300 m gefahren und von da an dann gelaufen. Man hat gleich bei den ersten Schritten den Sauerstoffmangel gespürt, ich hab mich gefühlt, als ob ich schon fünf Kilometer gejoggt wäre. Die Höhenkrankheit hat aber keinen von uns ereilt. Auf unserer Wanderung haben wir sehr viele Alpakas und Lamas getroffen. Die stehen auf dieser Höhe in Herden zusammen, ohne dass sie jemand stört. Was uns gestört hat, war die zunehmende Kälte umso näher man dem Gipfel gekommen ist, genauso wie der eisige Wind. An der Spitze hatte es ca 5 Grad und sehr starken Wind. Außerdem hat es auch angefangen zu schneien. Da haben wir dann alle noch mehr gefroren, als eine Frau im T-Shirt oben ankam. Auch die Sicht war leider nicht vorhanden, da wir mitten in einer riesigen Wolke standen. 

Diese Woche waren wir mit unseren Kindern aus dem Kindergarten auf einer Exkursion. Alle Kinder wurden in 4 Truffis gepackt und wir sind ein Stunde nach Cochabamba gefahren, zu einem Park mit vielen verschiedenen Spielplätzen für Kinder in verschiedenem Alter. Leider hat das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, da es immer wieder geregnet hat. Trotzdem hatten die Kinder und auch Tías 😄 sehr viel Spaß beim Rutschen und Schaukeln. Da wir auch das gesamte Essen mithatten, waren wir alle rundum versorgt. Auf der Heimfahrt sind dann einige Kinder vor Erschöpfung eingeschlafen. 

Da jetzt bald das erste Quartal um ist, wird mein nächster Beitrag mein Quartalsbericht sein. Bis dahin macht's gut und Hasta Luego!