Sucre, Titicacasee, Halloween und co

Schon einen Monat her, dass mein letzter Blog kam... In der Zwischenzeit ist einiges passiert.

Ein Highlight Ende Oktober war unsere Fahrt nach Sucre, um Anne und Dorian zu besuchen, die beiden Freiwilligen, die dort in einem Internat arbeiten. Wir fünf aus Bella Vista und Moana sind also mit dem Nachtbus los nach Sucre, wo wir früh morgens ankamen. Nach einem Frühstück in einem wirklich schönen Café sind wir los zur Gastfamilie von Anne und Dorian, wo wir auch alle übernachten dürften. Danach haben die zwei uns ihr schönes Sucre gezeigt. Die Hauptstadt Boliviens ist wirklich wahnsinnig schön und so ganz anders als Cochabamba. Die ganze Altstadt ist Weltkulturerbe und das zurecht. Alle Häuser sind weiß und überall gibt es schöne Cafés. Der einzige Haken, es geht nur hoch und runter... Die Stadt wurde wirklich in die Berge gebaut. Wir sind dann hoch zu einem Mirador, von wo man einen wirklich tollen Blick über die Stadt hat, außerdem waren wir im Casa de la Libertad und auf einem kleinen Eiffelturm. Da Sucre auch klein ist(6 größte Stadt Boliviens), könnten wir alles schön gemütlich zu Fuß machen. Es war so schön Anne und Dorian wieder zusehen und sich mit ihnen austauschen zu können. Ich denke wir alle haben dieses Wochenende sehr genossen.

Direkt die Woche drauf war dann Halloween. Das wird in Bolivien überhaupt erst seit zwei Jahren gefeiert und dem entsprechend klein ist es auch noch. An Halloween selbst haben wir nicht viel gemacht, außer am Abend ins Kino in den Film Halloween zu gehen, aber am 1.11. war dann einiges geboten. Todos Santos wird hier sehr groß gefeiert, man fängt am 1. an und es geht bis zum 2. Am ersten wird in jedem Haus ein Tisch aufgebaut, auf dem sämtliches Gebäck, sogenannte Masitas, angerichtet werden, außerdem Refrescos,also Getränke, und sonstiges Essen. Zwei Masitas werden zu Treppen geformt, eine damit die Toten auf die Erde kommen und die andere, damit sie nach 24 Stunden auch wieder gehen können. Dann gibt es noch ein Pferd, das die Toten zum Bewegen auf der Erde nutzen sollen. Alles andere sind oft auch Lieblingsspeisen und Getränke der Toten, die sie mitnehmen können. Am 2. November geht dann die ganze Familie zum Friedhof, wo man dann nochmal mit dem Toten zusammen kommt. Diesen Tisch haben wir sowohl im Kindergarten als auch im Apoyo aufgebaut gehabt und den Kindern wurde nochmal erklärt wofür was ist. Außerdem wurde gebetet, denn vorher darf man sich nichts von den Masitas nehmen. 

Im Apoyo hatten aber auch wir etwas geplant, und zwar eine Halloween Feier, da wir uns, laut den Tias, sehr gut damit auskennen. 

Wir haben einen Raum mit Fledermäusen, Geistern und Kürbissen geschmückt und einen Tisch mit "Blut" zum Trinken, Muffins, Geisterlollies und Bonbons aufgebaut. Außerdem gab es Kürbisse zum Ausmalen und da wir keine echten Kürbisse gefunden haben, auch Wassermelonen zum Schnitzen. Letzteres hat den Kindern unglaublich viel Spaß gemacht, da sie das überhaupt nicht kennen. Die Wassermelonen sahen auch echt gut aus muss ich sagen. 

Wegen Todos Santos hatten wir dann auch ein verlängertes Wochenende, das haben Moana, Jasmin, Leonie und ich genutzt um nach Copacabana zu fahren. Die Kleinstadt am Titicacasee ist sehr schön und auch sehr touristisch. Man trifft schon auf Massen von Europäern. Das war für uns keine Überraschung aber doch etwas krass, weil in Cochabamba höchstens Freiwillige neben den Bolivianern anzutreffen sind. Auf jeden Fall haben wir den ersten Tag dann genutzt um auf den Berg zu steigen, von dem man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und den See hat, der im Übrigen wirkt wie das Meer, da absolut kein Ende in Sicht ist. Da es dort auch nochmal etwas kälter ist, haben wir uns auch erstmal Mützen gekauft. 

Am zweiten Tag haben wir dann eine Bootstour zur Isla del Sol gemacht. Diese Insel ist absolut nur für Touristen, da es einige Inkaruinen gibt und auch die Natur sehr schön ist. Das hieß auch, dass man nur auf diese Insel raufkommt, wenn man zahlt. Da wir Extranjeros,also Ausländer, sind müssen wir 10 Bolivianios zahlen, während Einheimische nur 2 zahlen. Außerdem braucht man eindeutig mehr Zeit als eine Stunde, so wie wir es hatten. Die Bootsfahrt war aber echt sehr schön und hat Spaß gemacht. Eins ist klar, gegen diesen See kann unser kleiner Bodensee einstecken. 

Am Sonntag sind wir ganz früh los nach La Paz, damit wir den Tag noch dort verbringen konnten. Dort haben wir uns mit einigen Artesanía- Produkten eingedeckt, haben das Regierungsgebäude angeschaut und sind mit der Gondel hoch nach El Alto gefahren. La Paz hat mir persönlich abgesehen von den Gondeln und dem Blick nicht besonders gefallen. Es ist wie Cochabamba in groß und mit sehr vielen Bergen und auf nochmal fast 1000 Metern höher, daher auch nochmal anstrengender. 

Auf der Arbeit läuft momentan auch alles echt gut, ich verstehe mich super mit den Tias sowohl im Apoyo als auch im Kindergarten. Auch die Kinder im Kindergarten haben inzwischen ihr Vertrauen in mich gefunden und es gibt einige, die zum Trösten automatisch zu mir kommen inzwischen. Auch morgens wenn ich in die Gruppe komme, kommt von mindestens einem ein "Tía Miam". Meinen Namen können sie nicht wirklich aussprechen. Dazu kommt dann noch eine feste Begrüßungsumrandung. Ich finde es sehr schade, dass das Jahr bald zu Ende ist und im neuen Jahr sowohl die Kinder als auch die Tias und wir die Gruppen wechseln werden. Momentan sind meine Kleinen eben meine Kleinen und ich will sie gar nicht mehr her geben. Aber ich freue mich auch darauf mit einer anderen Tía zusammen zu arbeiten, um auch nochmal eine andere Art der Erziehung hier kennen zu lernen. Auch mit neuen Kindern wird es bestimmt interessant.