Quartalsbericht

2.Quartalsbericht

Kindergarten Musuj Muju und Hausaufgabenbetreuung

Wow, schon Halbzeit! Kaum zu glauben. Einerseits fühlt es sich so an, schon ewig hier zu sein, andererseits war es doch erst gestern, als wir in Frankfurt in den Flieger gestiegen sind. Seit dem letzten Bericht hat sich auch wieder Einiges getan und ich fühle mich inzwischen echt Zuhause in Bolivien und in meiner WG, die immer noch super ist. 

Die Arbeit macht mir immernoch sehr viel Spaß und ich freue mich jeden Tag wieder auf die Kleinen. Wir konnten jetzt auch endlich mehr Eigeninitiative zeigen und haben gleich am 1. November eine nachträgliche Halloween-Party im Apoyo gemacht. Mit typischer Halloween-Dekoration, Ausmalbildern, Kinderschminken, selbstgemachten Snacks und Blut zum Trinken und dem Highlight: Wassermelonen schnitzen! Das hat den Kindern wirklich wahnsinnig viel Freude bereitet. Natürlich haben wir uns auch verkleidet und geschminkt und konnten so die Jüngeren etwas gruseln, was ihnen unglaublich gut gefallen hat. Noch Wochen später hieß es: „ Du bist die Hexe und du der Vampir, und wo ist der Teufel?“  

Am selben Tag haben wir aber auch Einiges an bolivianischer Tradition gelernt, da ja Allerheiligen, also Todos Santos gefeiert wurde. Hierfür würde ein großer Tisch aufgebaut und es wurde typisches Brot gebacken und drauf gelegt. Das Brot gab es in verschiedenen Formen, wichtig sind aber zwei Leitern, über die die Toten auf die Erde kommen und auch nach 24 Stunden wieder zurückgehen können. Dadurch gab es an diesem Tag einen echt schönen Kulturaustausch, den alle genossen haben.

Da aufgrund von Allerheiligen ein verlängertes Wochenende vor der Tür stand, haben wir verschiedene Kurzurlaube unternommen. Ich bin zusammen mit Leonie, Moana und Jasmin an den Titicacasee, nach Copacabana gefahren. Der Ort und der See haben mich sofort begeistert und wir hatten echt eine wirklich schöne und entspannte Zeit dort. 

Auch im November stand ein, besonders für meine WG, nicht so schöner Moment an, der Abschied von unserer Mitfreiwilligen Jasmin, die ihren Dienst auf Grund gesundheitlicher Probleme beendet hat und nun wieder in Deutschland ist. 

Mit dem Dezember kam dann natürlich auch die Weihnachtszeit, die ich ehrlich gesagt schon etwas gefürchtet habe, da ich mir ein Weihnachten ohne Familie und typischen Adventsritualen nicht so ganz vorstellen konnte. Damit es trotz Sommer doch etwas weihnachtlich wird, haben wir unsere Wohnung so gut wie möglich geschmückt und sogar einen Weihnachtsbaum aufgestellt. Außerdem haben wir ständig Weihnachtslieder rauf und runter gehört und natürlich wurden auch Plätzchen und Glühwein nicht vergessen. Auch über die Weihnachtspakete aus Deutschland mit Lebkuchen, etc haben wir uns alle immer sehr gefreut.

Da auf der Arbeit das Ende des Kindergarten- und Schuljahres anstand, gab es immer wieder neue Aktionen und Feste. Im Kindergarten wurde der sogenannte Promito gefeiert, die Abschlussfeier der Ältesten, die von nun an in die Schule gehen werden. Außerdem haben wir uns zusammen mit Tobi, einem Freiwilligen aus Tirani, als Weihnachtsmann, Engel und Rentier verkleidet und an alle Kinder kleine Geschenke verteilt. Es gab auch eine Abschlusspräsentation aller Salas, bei der jede Gruppe einen Tanz aufgeführt hat. Meine Gruppe hat sich als Abuelitos verkleidet, also als Omis und Opis, was wirklich sehr niedlich war, und hat eine Mischung aus verschiedenen traditionellen Tänzen gezeigt.  Außerdem konnte ich auch noch ein eigenes kleines Projekt mit meiner Gruppe machen, als Erinnerung für mich und die Kinder habe ich jedes Kind einen Daumenabdruck machen lassen und diese dann in kleine Figuren umgewandelt. So hat jedes Kind eine ganz besondere Art eines Gruppenbildes.

Mit den Apoyokindern haben wir Plätzchen gebacken, die den Kindern auch sehr gut geschmeckt haben. Außerdem gab es eine Abschluss-/ Weihnachtsfeier, bei der jedes Kind von der Leitung einen Canaston bekommen hat, eine große Plastikwanne gefüllt mit verschiedenen Lebensmitteln, um den Familien an Weihnachten eine kleine Freude zu machen. Bei dieser Feier haben wir ein eher spontan einstudiertes Krippenspiel mit einigen Kindern aufgeführt und wir haben gemeinsam mit den anderen Tías, gesanglich alles gegeben und "Somos el mundo", also " We are the World" präsentiert. 

In der Woche vor Weihnachten waren dann keine Kinder mehr da, da jetzt Sommerferien sind und die Kinder im Urlaub oder aber bei der Feldarbeit sind. Deshalb haben wir uns der etwas heruntergekommenen Außenwand des Apoyos angenommen und diese neu gestrichen und mit verschiedenen Disneyfiguren und Flaggen aus aller Welt bemalt.  

Dann kam auch schon Weihnachten. Da Dorian und Anne aus Sucre über die Festtage vorbei kamen, haben alle Freiwilligen aus Bolivien zusammen gefeiert. Am 24. haben wir den Gottesdienst im Altersheim besucht, bei dem wir dann auch gleich noch deutsche Weihnachtslieder singen konnten. Anschließend haben wir noch eine Weile mit den Bewohnern und den Schwestern zusammen gefeiert, bevor wir in Moanas und Leanders Wohnung gegangen sind und dort Bescherung gemacht haben, bei dem Nutella eines der beliebtesten Geschenke war, da es hier absoluter Luxus ist, mal Nutella essen zu

können. Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir dann bei uns in Bella Vista noch ein Weihnachtsessen gemacht, sogar stilecht mit Rotkohl aus dem deutschen Supermarkt.

Am 27. abends ging dann auch schon unsere große Reise los. Wir sind zu erst mal nach Cusco aufgebrochen, um die dortigen Freiwilligen zu besuchen und Silvester gemeinsam zu verbringen. Das Wiedersehen war für uns alle wunderschön. Auch Cusco hat mir sehr gefallen, trotz der wirklich vielen Touristen eine sehenswerte, schöne Stadt. Das  Silvesterfeuerwerk selbst haben wir vom Balkon der Freiwilligenwohnung bewundert, von der man echt einen tollen Blick über die Stadt hat. Natürlich haben wir auch noch den bekanntesten Ort in Cuscos Umgebung besucht, Macchu Picchu. Der anstrengende Aufstieg hat sich am Ende wirklich mehr als gelohnt.

Am 4. Januar startete dann auch schon für mich das Zwischenseminar in Lurin, nahe Lima. Das Seminar war, wie schon auch die drei Vorbereitungsseminare letztes Jahr, wirklich gelungen und hat auch unglaublich viel Spaß gemacht. Für den gegenseitigen Erfahrungsaustausch gab es reichlich Zeit und das war auch gut so, denn auch wenn wir in verschiedenen Ländern in verschiedenen Projekten sind, beschäftigen uns oft die gleichen Dinge und so konnten wir uns auch gut helfen und unterstützen. Auch zu Kurt und Aglaya konnten wir immer kommen und alle Probleme ansprechen. Schön war natürlich auch, dass man die Pausen am Strand verbringen konnte. Außerdem wurden wir wahnsinnig gut verpflegt, da noch mal ein großes Dankeschön an da Küchenteam und Kurt.

Nach dem Seminar ging es für mich und Annika weiter zuerst nach Arequipa, was wirklich eine wunderschöne Stadt ist und von dort weiter nach Chile. Erst nach Punta Arenas, in die Kälte Patagoniens und im Anschluss nach Santiago, wo wir Flora besuchen haben. Wir haben von Santiago aus einen kleinen Ausflug nach Valparaiso gemacht und haben einen Vormittag lang in ihre Arbeit im Kindergarten Naciente reingeschaut. Danach sind wir noch weiter in die Atacama Wüste.

  


Jetzt freue ich mich aber auch schon wieder wirklich auf die Arbeit, auch wenn wir einige Wechsel vornehmen werden. Im Kindergarten steht schon fest, dass ich jetzt dann im Maternal, also bei den Kleinsten arbeiten werde. Auch wenn ich meine Kinder vom ersten Halbjahr vermissen werde, freue ich mich schon sehr auf die neue Aufgabe und die neuen Kinder. Auf ein schönes weiteres halbes Jahr hier in Bella Vista.