Neues Schuljahr

Jetzt arbeiten wir ja auch schon wieder fast zwei Monate und es hat sich Einiges getan. 

Wir sind jetzt in anderen Gruppen als im ersten Halbjahr. Ich bin im Maternal, bei unseren Jüngsten. Das jüngste Kind ist inzwischen 4 Monate alt und die ältesten so eineinhalb. Die meisten sind aber so ca ein Jahr alt. Die ersten zwei Wochen in dieser Gruppe waren wirklich die anstrendsten die ich hier bisher hatte. Einige Kinder haben wirklich dauerhaft geweint und geschrien und wollten weder ihre Milch noch irgendwelches Essen. Nach dieser furchtbaren Anfangszeit ist es aber immer besser geworden. Zwei der schlimmsten Kinder wurden wieder aus dem Kindergarten genommen, dafür haben wir drei neue dazu bekommen. Alle anderen haben sich an den Kindergarten gewöhnt und jetzt ist es die meiste Zeit echt friedlich. Mit meiner jetzigen Tía verstehe ich mich auch sehr gut und wir beide wurden auch schon auf einen ersten Geburtstag von einer unserer Mädchen eingeladen. Das schönste für mich ist aber inzwischen, wenn die Kinder anfangen zu lächeln wenn sie in den Raum kommen und mich sehen, weil ich jetzt einfach weiß, dass sie mich erkennen und mir das zeigen auch wenn sie noch nicht sprechen können. 

Im Apoyo gab es noch viel größere Veränderungen. Wir sind umgezogen, da der Kindergarten nun zwei Kurse mehr hat und die im alten Apoyogebäude sind. Unser neues Apoyo ist viel heller und schöner, der Haken ist nur, dass es keine Räume gibt. Alle Gruppen sind zusammen in einem großen Raum, was die Kinder manchmal schon sehr ablenkt. Durch den Umzug auf die andere Seite Bella Vistas haben wir auch einige Kinder verloren, die oberhalb des Kindergartens wohnen und bei denen der Fußweg nun echt weit ist. Dafür haben wir in die andere Richtung auch viele neue Kinder dazu gewonnen. Ich bin jetzt auch im Apoyo in Sala 1, wo die Kinder von einer Art Vorschule bis zur zweiten Klasse hingehen. In dieser Altersstufe haben wir jetzt viel weniger Kinder als vorher, ganze 6 Kinder wenn Mal alle da wären. Aber die Arbeit mit den Kleinen macht mir unglaublich viel Spaß, auch wenn sie einem immerwieder auf der Nase rumtanzen. 

Anfang März stand ein absolutes Highlight an. Wir würden als Tías dieses Schuljahres offiziell getauft, was heißt, die Kinder haben uns von oben bis unten nass gemacht und anschließend mussten wir uns durch Sägespäne wälzen. Die Kinder hatten dabei einen ungeheuren Spaß und auch wir konnten gut über uns lachen. 

Am 19.03. war hier in Bolivien dann Vatertag. Im Kindergarten haben wir am Tag direkt ein großes Fest gehabt. Die Kinder der einzelnen Kurse haben Tänze präsentiert,meine natürlich nicht, und die Väter mussten Spiele wie Sackhüpfen und Wettessen gegeneinander bestreiten. Anschließend haben die Mütter für die Väter und die Tías typisch bolivianisch Pique gekocht. Das sind Pommes mit Fleisch und Wurst, Zwiebeln, Tomaten, Ei und Mayo und Ketchup. 

Im Apoyo wurde der Vatertag dann am Tag drauf gefeiert. Dafür haben auch einige Kinder getanzt, einer sogar solo und auch wir haben einen kleinen Tanz zum Besten gegeben. Danach gab es auch dort viel Essen und wir hatten extra mehrere Bleche Schokokuchen gebacken. Etwas Schade war, dass im Apoyo nur ein einziger Vater gekommen ist und auch nur drei oder vier Mütter. Aber die Väter können sich hier oft nicht noch einen zweiten Tag freinehmen, nachdem sie am offiziellen Vatertag alle in der Schule sein sollten. 

Die letzten zwei Tage hatten wir dann unser Seminar mit unserer Freiwilligenbetreuerin Rosario und es war wirklich schön und entspannt mit Lagerfeuer am Abend.