Juni


Mit etwas Verspätung kommt jetzt auch Mal mein Bericht über den Juni. Gleich am ersten Juniwochenende bin ich gemeinsam mit Lena, Johanna und Annika nach Torotoro gefahren, einem Ort im Potosi Department, den man aber nur von Cochabamba aus erreichen kann. Torotoro liegt im gleichnamigen Nationalpark und ist für viele Cochabambinos ein schöner Wochenendausflug. Nachdem wir mit einem Kleinbus ca 5 Stunden über sämtliche Schotterpisten und durch ein Flussbett gefahren sind, haben wir uns in Torotoro gleich eine Tour im Nationalpark gesucht. Am gleichen Tag sind wir dann auch schon mit unserem Guide zu einem wahnsinnig schönen Canyon, in dem Pumas und Kondore leben. Außerdem haben wir uns Dinosaurierspuren angeschaut. Am zweiten Tag sind wir sehr früh los, um eine kleine Wanderung durch verschiedenste Steinformationen zumachen und den Ausblick über den Nationalpark von oben zu bewundern. Danach ging es weiter zur tiefsten Höhle Boliviens. Um rein zukommen mussten wir schon über sämtliche Felsen klettern. Drinnen mussten wir uns zuerst krabbelnd fortbewegen, uns dann an einem Seil runterhandeln und an einem kleinen See vorbei. Dabei konnten wir einige beeindruckende Tropfsteine sehen. Die spannendste Stelle war aber der 30cm breite Spalt, durch den wir uns durch robben mussten, mit der Angst stecken zu bleiben. Wir sind aber alle wieder heil rausgekommen. 

Am Wochenende drauf bin ich mit Lena und Johanna nochmal nach La Paz, um einige Souvenirs einzukaufen. 

Auf der Arbeit ist nicht viel neues passiert, ich habe einfach möglichst viele Momente genossen, auch wenn es nur ein Lachen oder eine Umarmung war. 

Am vorletzten Wochenende sind Lena, Johanna und ich noch nach Potosi gereist und haben die dortigen Minen besichtigt. Im Cerro Rico, dem Hausberg Potosis, arbeiten heute immernoch insgesamt ca 1500 Arbeiter und das, obwohl der Berg bei jedem kleinen Erdbeben komplett einstürzen kann. Auch die Bedingungen sind einfach immernoch katastrophal, auch wenn man legal erst ab 18 dort arbeiten darf, arbeiten viele Kinder im Berg. Während der Arbeit ernähren sie sich alle nur von Cocablättern, 96% igem Alkohol und Filterlosen Zigaretten. Das alles zusehen war schon sehr beklemmend. Ansonsten ist Potosi eine schöne, aber ziemlich leere Stadt. 

Ende des Monats stand sogar schon unser Abschiedsseminar mit unserer Freiwilligenbetreuerin Rosario an. Wir haben über unsere Entwicklung in diesem Jahr, unsere Projekte und Highlights und negative Erfahrungen geredet und haben angefangen unseren letzten Monat zu planen. 

Auch auf der Arbeit hört man jetzt immer öfter:" jetzt bist du nur noch 1 Monat da, was soll ich denn danach machen?" Und aus Deutschland kommt immer häufiger die Nachfrage, wann wir denn genau wieder kommen. Ich will jetzt unbedingt meine letzte Zeit hier noch richtig genießen.